RBD2-Ihr habt nichts gesehen...
30 Januar 2006
Die Pinguine bei "Madagaskar" waren cool und konnten alles. Pinguine bei Magic können gar nix. Und irgendwo dazwischen stehe ich und komm mit "Ihr habt nichts gesehen..." Ravnica ist eins der coolsten Sets für Limited seit langem. Wird von Cracks behauptet. Die vielen Farben, Manafixer im Common-Bereich so weit das Auge reicht, spielstarke Karten mit goldenem Kartenrand (die einfarbigen nicht ganz so). Und: ganz schön kompliziert im Limited damit ein vernünftiges Deck zu bauen.
*** PLOPP ***
Tauchen Pinguine auf, sagen „Ihr habt nichts gesehen...“, wedeln mit den Flossen und verschwinden mit den Dissension und Guildpact Displays unter der Erde. Tunnelgrabende Pinguine ist ja wie fliegende Maulwürfe, und so ungefähr wird der Ravnicablock sich wohl beim Draften anfühlen, wenn alle drei Sets erschienen sind.
Im Moment haben wir einen Ravnica-Booster abgegeben und einen Guildpact-Booster dazubekommen, was den Einfluss der bisherigen Gilden nur leicht abschwächt. Denn einfach eine der vier Gilden nehmen und dann diesem Lichtstrahl bis zum Draftdeck folgen – das ist nicht mehr!
Der Löwenanteil der Decks wird drei- oder vierfarbig sein, wobei es auch mehr fünffarbige Decks geben sollte als zweifarbige. Dadurch, dass die spielstärkeren Karten im Ravnicablock mehrfarbig sind, werden einfarbige Decks keine Finalchanchen aufweisen. Um fünffarbige Decks hat sich schon TobiH auf MagicUniverse gekümmert, da gibt es je nach Draft verschiedene Ausprägungen.
Wie lässt sich, wenn man jetzt nicht direkt den Farbtopf über dem Nilpferd ausschütten will, die Anzahl der Farben auf drei oder vier begrenzen? Zumal jedes Deck auch einen Plan haben sollte, der sich mit den Gildenideen decken sollte.
Blockstruktur
Bisher waren Blocks immer so aufgebaut, dass die kleineren Folge-Sets die Idee des grossen Sets aufgenommen und erweitert haben. Dieser Block ist anders – die kleinen Sets führen die bisherigen Strategien (d.h. Gilden und deren Wege zum Sieg) nicht mehr weiter und führen gleichzeitig neue, eigene ein. Ausser Apocalypse gab es keine Situation im Limited, in der man sich im Vorfeld auf völlig andere Strategien einstellen musste. (Ja, es gab diese 5 Basic-Land Idee bei 5th Dawn aber das konnte man beim Deckbau noch beachten - jetzt sollte man schon beim draften auf die Farbwahl achten; aber es wird deutlicher, wenn ich die Auswirkungen im Folgenden erkläre):
DIMIR
Das Haus Dimir bietet zwei verschiedene Strategien. (PlanetMTG: Simon Görtzen) Das Dimir-Aggro hofft mit unblockierbaren Kreaturen, vor allem im fliegenden Bereich, den Sieg schnell nach Hause zu tragen, während das Dimir-Mill Deck mehr Zeit hat und genüsslich den Gegner um seine Optionen bringen will (die Karten in den Friedhof mühlt).
Treffen diese beiden Strategien auf den Guildpact-Booster, finden sie dort keine Entsprechung mehr. Für das Flieger-Deck bleibt noch der 3/1 Flieger in Schwarz, ansonsten heisst es Baustelle.
Das Dimir-Aggro wird die ähnlichste Entsprechung in der Izzet Gilde (UR) finden, die auch über Flieger verfügt und profitiert zusätzlich von noch mehr Removal (was ist besser als Removal? Noch mehr Removal.)
Das Dimir-Mill Deck hingegen ist mit der langsameren „Bleed“-Strategie der Orzhov-Gilde(WB) besser bedient. Gerade der Aspekt des Lifegain (alles deutsche wäre zu lang) kann die entscheidenden Züge gegen aggresive Decks bringen.
Wer also in Ravnica feststellt, dass er das Dimir-Mill Deck draftet, kann die Augen nach weissen Karten aufhalten. Theoretisch jedenfalls, denn mir fällt auf Anhieb nix ein, was ich da picken würde ausser Faith’s Fetters. So ähnlich ist es beim Flieger.dec, denn die roten Karten sind in Ravnica nicht so gut geeignet, später im Maindeck gespielt zu werden. „Den Galvanic Arc mitnehmen“ Euch jetzt als super-secret Tech verkaufen, würde mir jetzt übertrieben vorkommen.
Also bei dieser Variante erst mal stur Dimir, dann stur Izzet bzw. Orzhov draften. Und wenn ihr solche Signale vom Nachbarn seht, wisst ihr ja, was das heisst. Signale sind aber ein Kapitel für sich (später eventuell mehr).
Transmute lässt sich bei beiden Varianten auch für die Karten aus der Guildpact-Gilde nutzen, je nachdem. Haunt will man in der Mill-Variante eher zum Lebenspunkte dazubekommen nutzen, was sogar scheinbar schrottige Benediction of Moons spielbar machen kann. Replicate ist dagegen eine isolierte Fähigkeit, die mit Transmute höchstens zusammenarbeitet, wenn es darum geht, einen Replicate-Spruch rauszusuchen. Wenn man nicht gerade Glimpse und Djinn bekommt, gibt es keine Synergie-Effekte.
SELESNYA
Bei den grünweissen gibt es auch zwei Ausprägungen (Simon Görtzen), die einen legen mehr Wert auf Masse (Swarm) und die anderen auf Maße (Slam). So richtig trennen lassen sich diese Strategien aber nicht. Durch den weggefallenen Ravnica-Booster nimmt auch Convoke in der Bedeutung ab. Dafür entwickeln sich zwei äusserst interessante Basistypen:
ZOO (Selesnya(WG), Boros(WR), Gruul(RG))
Das Beatdowndeck schlechthin. Draftet sich am besten jetzt, das heisst mit zwei Ravnica und einem Guildpact Booster, also „get it while it’s hot“. Zur Strategie muss ich wohl nicht viel tippen, ist schon ge-hypt genug. Ausser vielleicht, dass es durch die komplette Gildenunterlegung (und auch noch in grün) mehr als genug Manafixer gibt. Die dieses Deck bestimmt nicht braucht, weil jedes Signet oder Farseek auch ein Nilpferd, ein Zebra, ein Löwe oder sonst was sein kann.
Hauen und Pumpsprüche, das kann man auch draften, wenn es spät abends ist und man nicht mehr selbst nicht mehr mental auf der Höhe selbst.
Die Gildenfähigkeiten wollen alle mehr Kreaturen auf dem Tisch haben. Radiance, Convoke sind ohnehin daran gebunden und Bloodthirst passt auch besser, wenn man mehr Viecher hat, als der Gegner blocken kann.
WGB (Selesnya(WG), Golgari(GB), Orzhov(WB))
Eine ganz andere Richtung ergibt sich, wenn statt rot dann schwarz in der Kombination ist. Auch hier ist verlockend, dass derzeit die Gildenkombination der Boosterkombination entspricht. Obwohl es noch etwas zu früh ist, würde ich vermuten, dass sich in dieser Farbkombination zwei unterschiedliche Decks bauen lassen: das Golgaridominierte und das Orzhovdominierte.
Beide Decks haben viele Ansätze, aus denen man rekursive Kombinationen (sogenannte „Engines“) bauen kann, die mit ein bisschen Mana hineingespritzt einen bestimmten Effekt machen können und nachher wieder am Ausgangspunkt sind. Selesnya spielt dabei die Rolle des Futterproduzenten, damit werden Token produziert. Golgari ist der Motor, der die Kreaturen opfern kann und Orzhov ist je nach Dominanz entweder der Sinn des Ganzen oder das Schmiermittel.
Prognose: Beim Orzhovdominierenden Deck will man die Haunt-Fähigkeiten nutzen und gleichzeitig den Gegner am besten in einen Lock setzen und dann langsam mit den „Bleed“ Fähigkeiten der Orzhov-Gilde aussaugen. Dredge wird hier wie die Tokens von Selesnya nur dazu genutzt, den Rotwurm oder die Thoughtpicker Witch zu füttern. Überhaupt sind „Sacrifice“ Effekte für diese Version sehr wichtig.
Die Golgaridominierte Version nutzt zwar auch Haunt, aber nur als schmückendes Beiwerk. Der Hauptantrieb dieses Decks wird die bereits bekannte Kombination aus Selesnya und Golgari, die man heute ja auch schon spielen kann.
Beide Varianten sind schwer zu draften, da weiss und grün in Ravnica in zwei Gilden sind und schwarz wegen des Removals gerne gesplasht wird. Mit dem richtigen Plan lassen sich aber auch Latepick Karten wie Infectious Host oder Golgari Brownscale in dieses Deck sinnvoll einbauen.
Die Gildenfähigkeiten Haunt und Dredge sind nur bedingt kombinierbar. Besser ist es, beide in Verbindung mit den Opfer-Fähigkeiten zu sehen. Convoke bringt in diesem Deck nicht viel, auch hier ist die unterschwellige Möglichkeit, viele Tokens zu machen, der Grund Selesnya zu spielen.
Nachdem ich den Text jetzt zweimal tippen durfte, gibt es die beiden anderen Wege für Guildpact erst beim nächsten Eintrag.
*** PLOPP ***
Tauchen Pinguine auf, sagen „Ihr habt nichts gesehen...“, wedeln mit den Flossen und verschwinden mit den Dissension und Guildpact Displays unter der Erde. Tunnelgrabende Pinguine ist ja wie fliegende Maulwürfe, und so ungefähr wird der Ravnicablock sich wohl beim Draften anfühlen, wenn alle drei Sets erschienen sind.
Im Moment haben wir einen Ravnica-Booster abgegeben und einen Guildpact-Booster dazubekommen, was den Einfluss der bisherigen Gilden nur leicht abschwächt. Denn einfach eine der vier Gilden nehmen und dann diesem Lichtstrahl bis zum Draftdeck folgen – das ist nicht mehr!
Der Löwenanteil der Decks wird drei- oder vierfarbig sein, wobei es auch mehr fünffarbige Decks geben sollte als zweifarbige. Dadurch, dass die spielstärkeren Karten im Ravnicablock mehrfarbig sind, werden einfarbige Decks keine Finalchanchen aufweisen. Um fünffarbige Decks hat sich schon TobiH auf MagicUniverse gekümmert, da gibt es je nach Draft verschiedene Ausprägungen.
Wie lässt sich, wenn man jetzt nicht direkt den Farbtopf über dem Nilpferd ausschütten will, die Anzahl der Farben auf drei oder vier begrenzen? Zumal jedes Deck auch einen Plan haben sollte, der sich mit den Gildenideen decken sollte.
Blockstruktur
Bisher waren Blocks immer so aufgebaut, dass die kleineren Folge-Sets die Idee des grossen Sets aufgenommen und erweitert haben. Dieser Block ist anders – die kleinen Sets führen die bisherigen Strategien (d.h. Gilden und deren Wege zum Sieg) nicht mehr weiter und führen gleichzeitig neue, eigene ein. Ausser Apocalypse gab es keine Situation im Limited, in der man sich im Vorfeld auf völlig andere Strategien einstellen musste. (Ja, es gab diese 5 Basic-Land Idee bei 5th Dawn aber das konnte man beim Deckbau noch beachten - jetzt sollte man schon beim draften auf die Farbwahl achten; aber es wird deutlicher, wenn ich die Auswirkungen im Folgenden erkläre):
DIMIR
Das Haus Dimir bietet zwei verschiedene Strategien. (PlanetMTG: Simon Görtzen) Das Dimir-Aggro hofft mit unblockierbaren Kreaturen, vor allem im fliegenden Bereich, den Sieg schnell nach Hause zu tragen, während das Dimir-Mill Deck mehr Zeit hat und genüsslich den Gegner um seine Optionen bringen will (die Karten in den Friedhof mühlt).
Treffen diese beiden Strategien auf den Guildpact-Booster, finden sie dort keine Entsprechung mehr. Für das Flieger-Deck bleibt noch der 3/1 Flieger in Schwarz, ansonsten heisst es Baustelle.
Das Dimir-Aggro wird die ähnlichste Entsprechung in der Izzet Gilde (UR) finden, die auch über Flieger verfügt und profitiert zusätzlich von noch mehr Removal (was ist besser als Removal? Noch mehr Removal.)
Das Dimir-Mill Deck hingegen ist mit der langsameren „Bleed“-Strategie der Orzhov-Gilde(WB) besser bedient. Gerade der Aspekt des Lifegain (alles deutsche wäre zu lang) kann die entscheidenden Züge gegen aggresive Decks bringen.
Wer also in Ravnica feststellt, dass er das Dimir-Mill Deck draftet, kann die Augen nach weissen Karten aufhalten. Theoretisch jedenfalls, denn mir fällt auf Anhieb nix ein, was ich da picken würde ausser Faith’s Fetters. So ähnlich ist es beim Flieger.dec, denn die roten Karten sind in Ravnica nicht so gut geeignet, später im Maindeck gespielt zu werden. „Den Galvanic Arc mitnehmen“ Euch jetzt als super-secret Tech verkaufen, würde mir jetzt übertrieben vorkommen.
Also bei dieser Variante erst mal stur Dimir, dann stur Izzet bzw. Orzhov draften. Und wenn ihr solche Signale vom Nachbarn seht, wisst ihr ja, was das heisst. Signale sind aber ein Kapitel für sich (später eventuell mehr).
Transmute lässt sich bei beiden Varianten auch für die Karten aus der Guildpact-Gilde nutzen, je nachdem. Haunt will man in der Mill-Variante eher zum Lebenspunkte dazubekommen nutzen, was sogar scheinbar schrottige Benediction of Moons spielbar machen kann. Replicate ist dagegen eine isolierte Fähigkeit, die mit Transmute höchstens zusammenarbeitet, wenn es darum geht, einen Replicate-Spruch rauszusuchen. Wenn man nicht gerade Glimpse und Djinn bekommt, gibt es keine Synergie-Effekte.
SELESNYA
Bei den grünweissen gibt es auch zwei Ausprägungen (Simon Görtzen), die einen legen mehr Wert auf Masse (Swarm) und die anderen auf Maße (Slam). So richtig trennen lassen sich diese Strategien aber nicht. Durch den weggefallenen Ravnica-Booster nimmt auch Convoke in der Bedeutung ab. Dafür entwickeln sich zwei äusserst interessante Basistypen:
ZOO (Selesnya(WG), Boros(WR), Gruul(RG))
Das Beatdowndeck schlechthin. Draftet sich am besten jetzt, das heisst mit zwei Ravnica und einem Guildpact Booster, also „get it while it’s hot“. Zur Strategie muss ich wohl nicht viel tippen, ist schon ge-hypt genug. Ausser vielleicht, dass es durch die komplette Gildenunterlegung (und auch noch in grün) mehr als genug Manafixer gibt. Die dieses Deck bestimmt nicht braucht, weil jedes Signet oder Farseek auch ein Nilpferd, ein Zebra, ein Löwe oder sonst was sein kann.
Hauen und Pumpsprüche, das kann man auch draften, wenn es spät abends ist und man nicht mehr selbst nicht mehr mental auf der Höhe selbst.
Die Gildenfähigkeiten wollen alle mehr Kreaturen auf dem Tisch haben. Radiance, Convoke sind ohnehin daran gebunden und Bloodthirst passt auch besser, wenn man mehr Viecher hat, als der Gegner blocken kann.
WGB (Selesnya(WG), Golgari(GB), Orzhov(WB))
Eine ganz andere Richtung ergibt sich, wenn statt rot dann schwarz in der Kombination ist. Auch hier ist verlockend, dass derzeit die Gildenkombination der Boosterkombination entspricht. Obwohl es noch etwas zu früh ist, würde ich vermuten, dass sich in dieser Farbkombination zwei unterschiedliche Decks bauen lassen: das Golgaridominierte und das Orzhovdominierte.
Beide Decks haben viele Ansätze, aus denen man rekursive Kombinationen (sogenannte „Engines“) bauen kann, die mit ein bisschen Mana hineingespritzt einen bestimmten Effekt machen können und nachher wieder am Ausgangspunkt sind. Selesnya spielt dabei die Rolle des Futterproduzenten, damit werden Token produziert. Golgari ist der Motor, der die Kreaturen opfern kann und Orzhov ist je nach Dominanz entweder der Sinn des Ganzen oder das Schmiermittel.
Prognose: Beim Orzhovdominierenden Deck will man die Haunt-Fähigkeiten nutzen und gleichzeitig den Gegner am besten in einen Lock setzen und dann langsam mit den „Bleed“ Fähigkeiten der Orzhov-Gilde aussaugen. Dredge wird hier wie die Tokens von Selesnya nur dazu genutzt, den Rotwurm oder die Thoughtpicker Witch zu füttern. Überhaupt sind „Sacrifice“ Effekte für diese Version sehr wichtig.
Die Golgaridominierte Version nutzt zwar auch Haunt, aber nur als schmückendes Beiwerk. Der Hauptantrieb dieses Decks wird die bereits bekannte Kombination aus Selesnya und Golgari, die man heute ja auch schon spielen kann.
Beide Varianten sind schwer zu draften, da weiss und grün in Ravnica in zwei Gilden sind und schwarz wegen des Removals gerne gesplasht wird. Mit dem richtigen Plan lassen sich aber auch Latepick Karten wie Infectious Host oder Golgari Brownscale in dieses Deck sinnvoll einbauen.
Die Gildenfähigkeiten Haunt und Dredge sind nur bedingt kombinierbar. Besser ist es, beide in Verbindung mit den Opfer-Fähigkeiten zu sehen. Convoke bringt in diesem Deck nicht viel, auch hier ist die unterschwellige Möglichkeit, viele Tokens zu machen, der Grund Selesnya zu spielen.
Nachdem ich den Text jetzt zweimal tippen durfte, gibt es die beiden anderen Wege für Guildpact erst beim nächsten Eintrag.